CfP: Musikalische Kreativitäten im Zeitalter von KI und posthumanistischer Subjektkritik (Gießen)
Musikalische Kreativitäten im Zeitalter von KI und posthumanistischer Subjektkritik
Internationale Tagung der Justus-Liebig-Universität Gießen, Anton Bruckner Privatuniversität Linz und Europa-Universität Flensburg
11./12. Juli 2025, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Call for Papers
Deadline: 15. Dezember 2024
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Die internationale Tagung erkundet Phänomene, Diskurse und Praktiken musikalischer Kreativität. Aktuelle Entwicklungen der KI-Technologie einerseits sowie, auf theoretischer Ebene, eine erstarkende posthumanistische Subjektkritik lassen eine Neubewertung des Kreativitätsbegriffs sinnvoll erscheinen. Dieser wurde bislang oft anthropozentrisch (als Kriterium des Menschlichen) sowie individualistisch (auf ein vereinzeltes, starkes Subjekt bezogen) aufgefasst. Das Ziel der Tagung ist, alternative Perspektiven auf den Kreativitätsbegriff zu erproben, die Kreativität eher als dezentrales, vernetztes, materielles, prozesshaftes und performatives Phänomen verstehen. Durch ein exploratives Konzept mit Vorträgen, Round-Tables und Lecture-Performances soll die Tagung Impulse geben für kritische, interdisziplinär anschlussfähige Forschung zum Themenfeld KI, Musik und Kreativität.
In drei Themenblöcken werden wir uns sowohl mit allgemeinen kreativitätstheoretischen Fragestellungen als auch konkreten musikbezogenen Fallbeispielen auseinandersetzen:
Der erste Themenblock Kreativitätstheorien im interdisziplinären Dialog widmet sich dem Phänomen musikalischer Kreativität aus der Perspektive der Einzeldisziplinen Musikpsychologie, Musikphilosophie, Musiksoziologie und Musikethnologie. Mögliche Unvereinbarkeiten der Ansätze sollen nicht in eine Minimaldefinition musikalischer Kreativität aufgelöst, sondern als konstruktives Potenzial verstanden werden: Im besten Fall können sie zu einer kritischen Weiterentwicklung der jeweils fachspezifischen Kreativitätsbegriffe beitragen.
Im zweiten Themenblock Historizität des Kreativen wird eine historisch-ideologiekritische Perspektive eingenommen. Ziel dieses Themenblocks ist, Kreativität als Diskurs zu begreifen und etwa zu fragen, inwiefern Kreativitätsnarrative zur Stabilisierung und Institutionalisierung kultureller Hegemonien beigetragen haben oder immer noch beitragen.
Der dritte Themenblock Ko-Kreativität in der musikalischen Praxis begreift Kreativität als Aushandlungsprozess. Hier kommen einerseits Komponist*innen und Musiker*innen zu Wort, andererseits Musikwissenschaftler*innen, die ko-kreative Prozesse künstlerisch bzw. wissenschaftlich beforschen.
Unser Finanzierungsplan sieht vor, anfallende Kosten für Reise, Unterbringung und Verpflegung zu übernehmen. Eine endgültige Zusage diesbezüglich können wir voraussichtlich im Frühjahr 2025 geben.
Wir freuen uns über Vorschläge für einen 20-minütigen Vortrag mit anschließender Diskussion oder auch experimentelleren Präsentationsformen zu einem der drei Themenblöcke. Hierzu bitte einen kurzen Abriss mit Arbeitstitel (ca. 150 Wörter, englisch oder deutsch) und ein CV bis zum 15. Dezember 2024 an katrin.schmidt[at]musik.uni-giessen[dot]de schicken. Nach Peer-Review durch die Organisator*innen erfolgt eine Rückmeldung bis spätestens 31. Januar 2025.
Kontakt für inhaltliche Rückfragen: simon.toenies[at]musik.uni-giessen[dot]de