CfP: Punk Symposium "PANK! – die (deutsche) Sprache in Zines, Kunst und Punk Rock" (Berlin)
Call for Papers: Punk Symposium in Berlin, 22. September 2023
in Zusammenarbeit mit dem internationalen Punk Scholars Network
Deadline: 15. Juni 2023
PANK! – die (deutsche) Sprache in Zines, Kunst und Punk Rock
„Haste ’ne Macke?!“ – so fängt Nina Hagen ihr 1978 aufgenommenes Lied „Pank“ an, selbstironisch so geschrieben, wie Deutsche eben meist das Englische Wort „Punk“ aussprechen. Jugendsprache, Alltagssprache, Humor und Direktheit kennzeichnen die frühen deutschen Punksongs in den späten 1970er Jahren – eine Abkehr von internationalisierten und glatten Mainstream-Pop-Lines à la ABBA. Auch die politische Kommunikation wurde im deutschen Punkrock weiter radikalisiert. Als die Hamburger Band Slime 1980 lauthals postulierte, dass sie keine „Bullenschweine“ wolle und damit die ständige Konfrontation zwischen Ordnungsmacht und Punks polemisch aus ihrer Sicht kommentierte, wirkten die 10 Jahre alten Slogans von linksradikalen Bands wie Ton Steine Scherben fast schon brav. Zurück zum Beton, zurück zur Realität, und zwar der niederen, grässlichen und glanzlosen Realität – die dann aber wiederrum mit aller Wucht und feierlich auseinander- und hochgenommen wird. Eine graphische Entsprechung dieser Ausdruckswut findet sich in den Fanzines der Zeit – Do It Yourself (DIY)-Zeitschriften in Eigenpublikation, ermöglicht durch die Verbreitung des Fotokopierers – die ebenfalls mit ironischem Sprachwitz, Chaoslayout und mit der Appropriation deutscher Reklame-Spießigkeit den Spieß umdrehen.
Das 1-tägige Symposium in Berlin geht dem vielfältigen Gebrauch und dem zuweilen gewollten und beabsichtigten Missbrauch vor allem (aber nicht nur) der deutschen Sprache in Punk aus der BRD, der DDR, der Schweiz und Österreich von den 1970er Jahren bis heute nach. Beiträge und Analysen zur Punk-Sprachverwendung in anderen Ländern, anderen Sprachen und Dialekten sind ebenfalls willkommen.
Das Symposium wird vom deutschen Zweig des Punk Scholars Network organisiert. Wir werden für einen Tag im Club der polnischen Versager in Berlin Mitte zusammenkommen, tagsüber präsentieren und diskutieren und abends planen wir eine Performance im Acker Stadt Palast und ein Konzert nebenan im Schokoladen. Dazu später mehr. Für jetzt gilt: Wir suchen Beiträge von Akademiker*innen und Nicht-Akademiker*innen, von Alt-Punks und Neu-Punks, in Form von 20-minütigen Präsentationen, mit oder ohne Musik, mit oder ohne PowerPoint. Alternative Formate und Filmbeiträge sind ebenfalls wünschenswert.
Mögliche Fragestellungen können folgende Aspekte beinhalten, sind aber nicht darauf limitiert:
Punk Poesie
Politischer Punk
Analyse von Punk Texten (Musik, Fanzines…)
Verwendung von Sprache in Zines und Künstlerbüchern
Sprache und Schrift in Punk Design, z.B. Lösegeldforderungs-Buchstaben, Fotokopien und Collagen
Sprache auf punk(igen) Konzertplakaten, Comics, Plattencovern
DIY, Sprache und Machtstrukturen
Sprache und Punk Performances
Kooption des Begriffs ‚Punk‘ in der kommerziellen Werbung
Historische Vergleiche Deutschdada und Deutschpunk
Migrantenpunk
Punk als Pädagogik
Punk Graffitisprüche, Buttons, Aufkleber
Außenwahrnehmung und Punk: Darstellungen von Punk in der Tagespresse, Fachpresse und Belletristik
Feministische und queere Perspektiven
Punk und Religion
Punk damals, Punk heute: Veränderungen im Sprachgebrauch von Punk
Humor im Punk
Abstracts mit Angabe von Titel und einer kurzen Beschreibung des Vorhabens (max. 350 Wörter) und ggf. technische Anforderungen bitte an: call[at]punk-symposium[dot]de
DEADLINE: 15. Juni 2023
Rückmeldung von uns bekommt Ihr dann bis zum 30. Juni 2023.
Weitere Informationen und laufende Updates: www.punk-symposium.de
Wir freuen uns auf Eure Ideen!
Aneta, Philipp & Marie (Punk Scholars Network Germany)