Publikation: Dietmar Elflein: Ja, Herr, ich kann Boogie! R&B, Funk, Soul und Disco ind Deutschland 1945-1980
Dietmar Elflein: Ja, Herr, ich kann Boogie! R&B, Funk, Soul und Disco ind Deutschland 1945-1980
(Open Access)
Ja, Herr, ich kann Boogie! fragt danach, wie sogenannte Schwarze Musik ihren Weg nach dem II. Weltkrieg nach Deutschland, in die BRD und DDR, fand, wer sie veröffentlichte, wer sie sendete, über sie schrieb, natürlich auch wer sie hörte und schließlich wer versuchte, ähnliches zu produzieren.
Ich beschäftige mich mit der Frage der Konstruktion von Musik als Schwarz oder weiß, der damit verbundenen und für den Erfolg als notwendig erachteten rassistischen und exotistischen Inszenierung von (nicht nur) Schwarzen Körpern und analysiere Musikstücke und Auftritte, um das wie der musikalischen Aneignungsprozesse ansatzweise verstehen zu lernen. Dafür ist es notwendig nicht nur den im Rampenlicht stehenden Personen, sonder auch den im Hintergrund arbeitenden Netzwerken von Studiomusiker*innen und Produzenten (erstmals) große Aufmerksamkeit zu schenken.
Zwischen BRD und DDR bestehen dabei lange keine großen Unterschiede, erst Mitte der 1970er Jahre mit dem Beginn von Disco ändert sich etwas und DDR Disco Produktion bleiben hinter dem internationalen Anspruch ihrer westdeutschen Gegenparts zurück. Stattdessen lizensiert Amiga die West-Produktionen für den Ostmarkt.
Die Reise beginnt mit der Boogie Mode der End 1940er Jahre führt über Twist und andere Modetänze zu Soul Bearbeitungen von Schlagerproduzenten und Beatbands, zeigt die Professionalisierung der Bemühungen in den 1970er Jahren, die in der BRD in die Erfolge der Les Humphries Singers, Marianne Rosenberg, dem One-Hit Wonder Linda & the Funky Boys, Munich Disco und Boney M. mündet. Abschließend frage ich mich, warum mit Joy Fleming und Su Kramer zwei tollen deutschen Soul-Stimmen kein derartiger und anhaltender Erfolg möglich war.