CfP: Non Stop Dancing zu Melodien für Millionen – Tanz- und Unterhaltungsorchester in Deutschland von der Nachkriegszeit bis heute (25.-26.9.2025, ZPKM Universität Freiburg) Deadline: 28.2.2025

Non Stop Dancing zu Melodien für Millionen – Tanz- und Unterhaltungsorchester in Deutschland von der Nachkriegszeit bis heute

Workshop am 25. und 26. September 2025 am Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg

Im Jahr 2024 erhielt das Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg den künstlerischen Nachlass von James Last. Damit erhält die Forschung Zugang zu Quellen und Dokumenten eines der zentralen Protagonisten der Unterhaltungsmusik in der BRD und Mitteleuropas. Anlässlich dieser umfangreichen Schenkung soll dieser Workshop die Gelegenheit bieten, einen genaueren Blick auf die Unterhaltungsorchester in Deutschland (West und Ost) zu werfen. Die Leiter dieser Orchester stammen aus unterschiedlichen Generationen und reichen von Künstlern, die bereits in den 1930ern aktiv waren, bis hin zu jenen, die in den 1970er Jahren ihre Karriere begannen. Eine ganze Reihe von Musikerpersönlichkeiten lassen sich anführen: Otto Dobrindt, Kurt Edelhagen, Ladi Geisler, Max Greger, Alfred Hause, Horst Jankowski, Bert Kaempfert, Paul Kuhn, Hans und Werner Last (aka James Last und Kai Warner), Erwin Lehn, Günter Noris, Claus Ogermann, Herbert Rehbein, Willi Stech, Hugo Strasser, Peter Thomas, Frank Valdor, Horst Wende oder Helmut Zacharias. Neben diesen prominenten Leitern sollen auch weniger bekannte Leiter und ihre Orchester betrachtet werden. Ebenso wichtig ist es, die anderen an dieser Musikkultur Beteiligten zu thematisieren, bspw. Komponisten und Arrangeure oder stilprägende Musiker. Für die Unterhaltungsorchester-Kultur sind darüber hinaus die Medieneinrichtungen, Produzenten sowie Musiklabels von Bedeutung.

Die von diesen Orchestern aufgeführten Musiken berührten und prägten die Genres Schlager, Swing, Big Band Jazz, Easy Listening, Mood Music bis hin zu Disco und Rock. Die Betätigungsfelder der Orchester reichten von der Live-Aufführung über die Studioeinspielung von Unterhaltungsmusik und Tanzmusik bis hin zum Radio-Jingle, zur Fernsehmusik oder Hintergrundbeschallung. Die Musik dieser Orchester prägte als akustischer und visueller Hintergrund die Radio- und Fernsehlandschaft der BRD und der DDR und war im medialisierten Alltag präsent.

Der Workshop versteht sich als eine Plattform, bei der sich verschiedene Wissenskulturen sowohl aus der Forschung als auch aus der musikalischen Praxis über Tanz- und Unterhaltungsorchester austauschen können. Folgende Themen seien als Anregung für eigene Fragen genannt:

  • Unterhaltungsmusik in den Medien Film, Radio, Fernsehen, Jukebox, Disco, LP etc. 

  • Unterhaltungsorchester in der Dramaturgie der Fernsehshow 

  • Abhängigkeiten von und Wechselwirkungen mit der Musikszene und Musikwirtschaft der USA 

  • Rechtliche Aspekte der sog. E- und U-Musik und ihre Auswirkungen auf Repertoire und Genre

  • Wirtschaftliche Aspekte eines Unterhaltungsorchesters 

  • Instrumentalfassungen von populären Songs und Schlagern als ästhetische Erfahrung und analytische Herausforderung 

  • Tanzmusik vs. Jazz vs. Schlager? Ästhetische Debatten um Unterhaltungsorchester 

  • Tanzen oder einfach hören? Easy Listening als Label und Anspruch 

  • Musiktruhe, Fernseher, Radio, Hi-Fi, Stereo-Anlage: Hör- und Audiotechnikdiskurse der Zeit 

  • „Sound“ als Marke – Ästhetische, künstlerische und ökonomische Entscheidungen im Wettbewerb der Bands 

  • Männer im Orchester, Frauen auf den Album-Covern – Soziales Geschlecht in der Unterhaltungsmusik 

  • „Musik für die fortgeschrittene Jugend“ – Altern in der Unterhaltungskultur 

  • Vom Radio-Jingle zum TikTok-Meme – Heutige Nutzungsformen von Musik von Unterhaltungsorchestern

Die Veranstaltung gibt Raum für Präsentationsformate verschiedener Art: Neben dem wissenschaftlichen Vortrag (mit einer Dauer von 30 min + 15 min Diskussion), sind auch multimediale Präsentationen, Einzelinterviews, moderierte Diskussionen mit Akteur:innen verschiedener Wissens- und Praxisbereiche oder andere Formen denkbar. Vorschläge bitte bis zum 28.02.2025 in Form eines Abstracts von höchstens 300 Wörtern als Word-Dokument per E-Mail an Dr. Knut Holtsträter (knut[dot]holtstraeter[at]zpkm[dot]uni-freiburg[dot]de) und Prof. Dr. Dr. Michael Fischer (michael[dot]fischer[at]zpkm[dot]uni-freiburg[dot]de). Die Zusagen für Vorschläge werden spätestens zum 01.04.2025 erteilt. Für die eingeladenen Teilnehmer:innen werden die Kosten für Reise und Unterbringung übernommen.

Veranstalter und Veranstaltungsort:
Universität Freiburg
Zentrum für Populäre Kultur und Musik
Rosastraße 17–19
D-79098 Freiburg im Breisgau

CFP, NewsHelene Heuser