CfP: ATeM Journal - Polarisierende Songs in der Populärmusik der Romania, Deadline: 15.3.2025

Call for papers für ATeM N°10,1 (2026) – Polarisierende Songs in der Populärmusik der Romania

Es gehört bis zu einem gewissen Grad zur Geschichte der Populärmusik, dass ihre Produkte mitunter Dispute, Polemiken oder gar Skandale hervorrufen. Die ‚Aufreger‘, durch welche Publikum, Künstler*innen und Kritiker*innen in rivalisierende Lager gespalten werden können, situieren sich in unterschiedlichen, für die jeweilige Gesellschaft aber durchwegs relevanten Kontexten. Waren in der Vergangenheit etwa ‚Verstöße gegen Moral und Sittlichkeit‘ ein häufiger Anlass für Proteste (man denke an „Je t’aime moi non plus“ von Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot bzw. später Jane Birkin oder an „Bocca di rosa“ von Fabrizio De André, beide aus dem Jahr 1967), stehen im Kontext von Sexualität und Gender aktuell etwa Kriterien wie Gewalt gegen Frauen (wofür „Sale pute“ von Orelsan, 2009, oder “Fuiste mia” von Gerardo Ortiz, 2016, als Beispiele dienen können), homophobe oder LGBTQ+- diskriminierende Äußerungen im Fokus. Im Bereich der Politik können provokante Botschaften oder Formulierungen von Teilen der Öffentlichkeit begrüßt, von anderen heftig abgelehnt werden (wie im Fall des Titels und Covers von Arbeit Macht Frei, dem 1973 erschienenen ersten Album der Gruppe Area). Die möglichen Gründe oder Anlässe für eine Polarisierung der an Produktion und/oder Rezeption von Populärmusik beteiligten Akteur*innen sind äußerst vielfältig: Neben politischen, identitäts- und genderbezogenen kann an soziale, kulturelle, historische, nationale Aspekte gedacht werden, an Fragen künstlerischen Eigentums oder kultureller Aneignung.

Der Call möchte dazu einladen, eine Reflexion über die Beweggründe, Praktiken und Prozesse in Gang zu setzen, durch die ein Song gegensätzliche Positionen auf den Plan ruft. Hierbei spielen auch Prozesse der resignification, die über den Song als diskographisches Produkt hinausgehen, eine wichtige Rolle: So können sie – auch noch Jahre nach der Erstveröffentlichung des Songs – die Art und Weise verändern, wie er gesungen, erinnert, neu aufgenommen oder durch Remix- oder Sampling-Praktiken neu produziert wird. Eines der Hauptziele wird daher die Untersuchung der Art und Weise sein, in der die Populärmusik eine Polarisierung hervorruft, die letztlich die Bedeutung sowie das historische und kulturelle Erbe ihrer musikalischen und textlichen Produkte beeinflusst. Selbstverständlich kann die resignification eines polarisierenden Songs auch das Ergebnis transnationaler Prozesse sein, die mit Konflikten, Kriegen, Kolonisierungs- oder Dekolonisierungsprozessen in Zusammenhang stehen. Zu diesen und weiteren einschlägigen Fragestellungen sind Beiträge willkommen. Im Mittelpunkt sollen bevorzugt Fallstudien zu konkreten Songs, Alben, Videos oder Bühnen- spektakeln stehen, die sich – dem Profil der Zeitschrift entsprechend – in den romanischen Kulturen verorten. Der Call ist offen für literatur-, kultur- und sprachwissenschaftliche, historische, ethnografische und musikwissenschaftliche Analysen, wobei interdisziplinäre Ansätze bevorzugt werden (gerne auch in Form eines ‚vierhändigen‘ Beitrags, wie von unserer Zeitschrift favorisiert).

https://atem-journal.com/index.php/ATeM/guidelines

Wir bitten, uns über die geplanten wissenschaftlichen Beiträge unter Nennung des Arbeitstitels bis 15. März 2025 zu informieren (atem-journal[at]uibk[dot]ac[dot]at). Abgabetermin für die Beiträge, die einem Double-Blind Peer-Review-Verfahren unterzogen werden, ist der 15. Juli 2025. Wir bitten überdies um Rezensionen zu einschlägigen Veröffentlichungen. Eine Liste zu rezensierender Buchveröffentlichungen findet sich auf der Webseite der Zeitschrift unter „Publizieren“, es können jedoch auch eigene Rezensionsvorschläge eingebracht werden. Für die Rubrik „Forum“ können schließlich Textsorten wie Tagungs-, Projekt-, Konzertberichte, Vorstellungen von Institutionen oder Sammlungen, Festreden, Nachrufe etc. eingereicht werden. Abgabetermin für Rezensionen und Forumsbeiträge ist der 31. August 2025. Die Zeitschriftennummer wird im Januar 2026 erscheinen.

CFP, NewsHelene Heuser