9. IASPM D-A-CH Collegium Musicum Populare, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar - Nachbericht

Collegium Musicum Populare, 21.–22. Juni 2024, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar
Ein Nachbericht von Helene Elisabeth Heuser und Pascal Rudolph 

Zum neunten Mal fand vom 21. bis 22. Juni 2024 das alljährliche Collegium Musicum Populare statt, zu dem IASPM D-A-CH an die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar eingeladen hatte. Es kamen Forschende der Popular Music Studies zusammen, um sich über aktuelle Forschungsprojekte auszutauschen. Die diesjährige Hauptorganisation lag bei Sean Prieske (Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar/National Representative Germany) und Martin Pfleiderer (Professor für Musikwissenschaft, Geschichte des Jazz und der populären Musik and der HfM Weimar). Vom Vorstand nahmen darüber hinaus Monika Schoop (Leuphana Universität Lüneburg / Chair), Pascal Rudolph (Universität zu Köln, Universität Potsdam & Hochschule für Musik Nürnberg / General Secretary), Penelope Braune (Humboldt-Universität zu Berlin / Web/Publications), Bernhard Steinbrecher (Universität Innsbruck / National Representative Austria), Dietmar Elflein (Technische Universität Braunschweig / Beirat), Christopher Zysik (Universität Paderborn / Beirat) und Lorenz Gilli (Universität Siegen / Beirat) teil und moderierten die verschiedenen Beiträge.

Gruppenfoto (v.l.n.r.)
Penelope Braune, Elke Reichel, Joshua Wick, Johann Pibert, Martin Pfleiderer, Monika Schoop, Christoph Zysik, Pascal Rudolph, Lorenz Gilli, Sean Prieske, Tristan Eissing, Helene Elisabeth Heuse, Dietmar Elflein, Bernhard Steinbrecher, Lina Zuchantke

Alle Beiträge stammten in diesem Jahr von Promovierenden. Umso vielfältiger waren die vorgestellten Themen. Es startete Elke Reichel (HfM Weimar) mit einer Vorstellung ihres Forschungsprojekts zu Satz- und klangtechnischen Klischees in aktueller Open Source Music. Im zweiten Vortrag analysierte Johann Pibert verschiedene Konzerte aus filmpsychologischer Perspektive. Joshua Wick (Universität Paderborn) hielt den letzten Vortrag des ersten Tages über sein angehendes Dissertationsprojekt zum »Punctum« durch medientechnische Signaturen in der Popmusik. Im letzten Block des Tages leiteten Pascal Rudolph, Monika Schoop und Christopher Zysik einen Workshop, in welchem sich die Teilnehmer*innen über verschiedene Aspekte einer wissenschaftlichen Laufbahn in den Popular Music Studies austauschten. Dabei wurden vor allem die Themenkomplexe Promovieren, Publizieren und Vernetzen besprochen. Die regen Diskussionen wurden am Abend bei einem Getränk fortgeführt, begleitet von – wie könnte es passender sein! – der omnipräsenten Musik der gleichzeitig stattgefundenen Fête de la Musique. 

Der zweite Tag wurde von Tristan Essing (UNI) mit einem Einblick in seine musikpsychologische Studie zur Korrelation von Musikgeschmack und psychotroper Substanzen eröffnet. Helene Elisabeth Heuser (JLU Gießen) präsentierte aus ihrem Dissertationsprojekt theoretische und methodische Zugänge an der Schnittstelle Ecomusicology und Popular Music Studies. Und nach einer letzten Kaffeepause stellte Valentin Ris im letzte Vortrag des Workshops seine historische Perspektive auf die Enstehung und Entwicklung der Digital Audio Workstation (DAW) vor. Abgerundet wurde der zweite Workshoptag mit einem offenen Austausch über Möglichkeiten und Verbesserungspotentiale der Qualifikant:innenförderung. Hierbei wurden insbesondere Möglichkeiten der Vernetzung sowie der Komplex »Breiten- vs. Spitzenförderung« diskutiert. In der darauffolgenden Feedback-Runde wurden das Format (30 Min. Vortrag & Diskussion), der Workshop und die sehr kollegiale und hierarchiearme Atmosphäre positiv hervorgehoben. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen, bevor sich die Teilnehmenden voneinander verabschiedeten.

Wir bedanken uns für die tolle Organisation sowie die angenehme und konstruktive Atmosphäre. Darüber hinaus freuen wir uns bereits jetzt auf das nächste CMP, das 2025 zehnjähriges Jubiläum feiern wird!

Impressionen der Teilnehmenden.

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Impressionen der Teilnehmenden. 〰️

Vielen Dank für die tolle Organisation und die Möglichkeit, das eigene Projekt in so einer heterogenen Runde vorzustellen. Besonders den konstruktiven, reichhaltigen und niedrigschwelligen Austausch möchte ich hervorheben, der mich inspiriert und motiviert hat.
— Joshua Wick (Universität Paderborn)
Der Workshop bietet eine einmalige Möglichkeit im kleinen Kreis in den direkten und kollegialen Austausch zu kommen. Die thematische Vielfalt der Popular Music Studies zeigte sich nicht in den unterschiedlichen Projekten, sondern auch in den anregenden und konstruktiven Diskussionen. Vielen Dank für die reibungslose Organisation und nette Kommunikation. Die Präsenz und das Interesse des IASPM Dach Vorstandes an den laufenden Forschungsprojekten habe ich als große Wertschätzung empfunden. Vielen Dank für Eure Zeit und Engagement.
— Helene Elisabeth Heuser (JLU Gießen) 
Das CMP 2024 in Weimar war für mich geprägt von einer konstruktiven und engagierten Diskussionshaltung unter allen Teilnehmenden, was unterstützt durch Slots von einer Stunde gewinnbringende und intensive Gespräche hat entstehen lassen. Deshalb ist es aus meiner Perspektive ein ausgezeichneter Rahmen, eigene Projekte, insbesondere wenn sie noch in progress sind, in einem geschützten und zugleich positiv-kritischen Rahmen vorzustellen.
— Valentin Ris (Universität Bonn)
Die Teilnahme am CMP war eine großartige Gelegenheit, mich mit anderen Forschenden auf vielen unterschiedlichen Erfahrungsstufen auszutauschen und viele spannende Projekte kennenzulernen. Da für Vortrag und Diskussion 60 Minuten zur Verfügung standen, konnten die wertschätzenden und konstruktiven Diskussionen besonders tiefgründig geführt werden.
— Tristan Eissing (Martin Luther Universität Halle-Wittenberg)

PROGRAMM

Freitag, 21.06.2024

  • 12:45-13:00: Begrüßung und Vorstellungsrunde

  • 13:00-14:00: Elke Reichel
    “Satz- und klangtechnische Klischees in aktueller Open Source Music und ihre Konnotationen. Eine >Affektenlehre< populärer Musik?”

  • 14:00-14:30: Kaffeepause

  • 14:30-15:30: Johann Pibert
    ”Nostalgie im Popkonzert”

  • 15:30-16:30: Joshua Wick
    ”Die “Beherrschung” des Punctums durch medientechnische Signaturen in der Popmusik

  • 16:30-17:00: Kaffeepause

  • 17:00-18:30: Workshop Karrierewege in den Popular Music Studies

  • ab 19:30: Gemeinsames Abendessen

Samstag, 22.06.2023

  • 9:00-10:00: Tristan Eissing
    ”Rap passt zu Cannabis, Schranz zu Crystal Meth? Erklärungsansätze zu Korrelationen und kausalen Zusammenhängen des Konsums psychotroper Substanzen und Musikgeschmack”

  • 10:00-11:00 Helene Elisabeth Heuser
    ”Ökologisch, planetarisch, spirituell? - Thematische Analyse der europäischen Musikcharts von 1984-2003”

  • 11:00-11:30: Kaffeepause

  • 11:30-12:30: Valentin Ris
    ”Geschichte(n) der Digital Audio Workstation. Überlegungen zur Historisierung von Software-Environments der Musikproduktion”

  • 12:30-13:30: Austausch zur Qualifikant:innenförderung

  • 13:30: Ausklang/ Feedback

  • 14:00: (optional) Gemeinsames Mittagessen

Photocredits: Penelope Braune