CfP: Musik in der Schweiz in Geschichte und Gegenwart: Das Musiklexikon der Schweiz für das 21. Jahrhundert (Deadline 11.06.2023)
Call for Papers
Die Musiklexikografie blickt auf eine lange Geschichte zurück. Obschon eine der ersten Musikenzyklopädien, Jean-Jacques Rousseaus Dictionnaire de Musique von 1768, aus der Feder eines Schweizer Gelehrten stammt, wurde die Musikgeschichte der Schweiz in der bisherigen Lexikografie stiefmütterlich behandelt. Selbst Rousseau reduzierte die Schweizer Musikgeschichte folgenreich auf den Kuhreihen. 1965 erschien in der Schweiz das letzte Musiklexikon, und es widmete sich den Biografien von Musikerinnen und Musikern.
Es klafft in der schweizerischen Musiklexikografie eine enorme Lücke. Das neue Musiklexikon der Schweiz (MLS) will diese Lücke in digitaler und multimedialer Form schliessen. Dazu bedarf es eingehender Reflexion, denn die lexikografischen Arbeitsmethoden der Vergangenheit, die auf ein gedrucktes Ergebnis hinzielten, gelten für die digitalisierte Welt nur noch bedingt. Die Digitalisierung und die Etablierung des WWW als globale, digitale Kommunikationsinfrastruktur haben das System der Wissensgenerierung und -vermittlung gründlich verändert. Diese Veränderung birgt neue Chancen und auch neue Risiken.
Unsere Tagung thematisiert die gegenwärtigen Methoden, technischen Möglichkeiten, Chancen, Gefahren und Zukunftsaussichten, die mit der Musiklexikografie im digitalen Zeitalter verbunden sind. Neben klassischen Fragen wie etwa nach der Auswahl von Stichworten oder nach der Gewichtung von Inhalten, interessieren uns Fragen der Vernetzung mit Normdaten und mit bestehenden Informationsanbietern, Fragen zu technischen Standards und zum Umgang mit Multimedialität, und nicht zuletzt die Organisation von freiwillig Mitarbeitenden und deren Ausbildung. Das Ziel dieser Tagung ist es, die vielen Fragen rund um die Realisierung von digitalen Lexika zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und konkrete Lösungen zu entwickeln, um Projekte wie das Musiklexikon der Schweiz voranzubringen.
Wir freuen uns über Einzelbeiträge (20 Minuten, gefolgt von 10 Minuten Diskussion) zu folgenden Themen:
Best Practices und Fallstricke in der digitalen (Musik-)Lexikografie
Rechtliche, ethische und philosophische Fragen, die speziell mit dem Format des Lexikons als Hypertext zusammenhängen
Fragen der Datenaufbereitung und den damit verbundenen methodischen Implikationen, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Nutzungsschnittstellen
Technische Besonderheiten der multimedialen Musiklexikografie
Umgang mit Mehrsprachigkeit
Erfahrungen mit der Rekrutierung und Schulung von freiwillig Beitragenden.
Bitte senden Sie Ihr Abstract (max. 300 Wörter), drei bis fünf Stichworte und eine Kurzbiografie (max. 150 Wörter) als pdf bis am 11. Juni 2023 an caiti.hauck[at]unibe[dot]ch. Ansprechperson bei Fragen ist Dr. Caiti Hauck.