CfP: »Musicology in Times of Trouble« Musik und Wissenschaft in Zeiten von Krankheit, Krieg und Krisen (Weimar; Deadline: 31.01.2023)

35. DVSM-Nachwuchssymposium in Weimar
»Musicology in Times of Trouble« Musik und Wissenschaft in Zeiten von Krankheit, Krieg und Krisen
31. März bis 2. April 2023

extended Deadline: 31.01.2023
Mehr Informationen hier.

Klimawandel, Coronapandemie, Afghanistan, Ukraine-Krieg ... – die Nachrichten über die Krisen unserer Zeit überschlagen sich in den letzten Jahren und ziehen nicht folgenlos an allen Arten von Musik vorbei. Bereits heute zwingt die Veränderung unseres Klimas jährlich rund 20 Millionen Menschen weltweit zur Flucht, die ihre Musikkulturen in ihre neue Heimat mitbringen. Im Jahr 2020 brachte die Corona-Pandemie schlagartig den Kulturbetrieb zum Erliegen und gefährdete oder zerstörte gar die Existenzgrundlage zahlreicher Kulturschaffender. Krieg und Verfolgung in Afghanistan und in der Ukraine zerstören für die kulturelle Identität der Menschen essentielle Archive und Kulturerbestätten und bedrohen ebenso die lebendige Kultur. Diese Liste könnte noch um unzählige weitere Punkte ergänzt werden.

Wie geht die Musikwissenschaft mit diesen Problemen unserer Zeit um? Timothy Rice stellte bereits 2014 in seinem Artikel »Ethnomusicology in Times of Trouble« fest, dass das Fach anderen Disziplinen hinterherhinkt, die sich schon länger mit den Krisen der Gegenwart beschäftigen, wie etwa die Anthropologie bereits seit den 1990er Jahren. Liegt es an den positiven Assoziationen, die man gemeinhin mit Musik verbindet, wie Rice vermutet? Der Autor skizziert sechs Themenfelder, in denen Musik auf die Probleme des 21. Jahrhunderts trifft:

  1. Musik, Krieg und Konflikt

  2. Musik, Flucht und Minderheitenforschung

  3. Musik, Krankheit und Heilung

  4. Musik in Katastrophensituationen

  5. Musik, Gewalt und Armut

  6. Musik, Klimawandel und Umwelt

In krisenhaften Situationen kann Musik ein Mittel sein, um Erfahrungen zu verarbeiten und Mut zu schöpfen. Sie kann aber auch als Waffe gebraucht werden, um Opponenten zu demoralisieren oder Macht zu demonstrieren. Die beabsichtigte Funktion kann sich in der musikalischen Gestaltung niederschlagen, muss aber in der Musik selbst nicht zwangsläufig analytisch nachweisbar sein.

Mit welchen der genannten Aspekte kann und soll sich die Musikwissenschaft konkret auseinandersetzen? Auf welche Weise kann sie dabei einen gesellschaftsrelevanten Beitrag leisten? Und wo gerät sie vielleicht auch an ihre Grenzen? Steckt die Musikwissenschaft möglicherweise selbst in einer ›Krise‹ oder nur in einem ›Wandel‹, wenn der Ruf nach Diversifizierung immer lauter wird und zum Teil die Sorge wächst, dass sie ihre traditionellen Kompetenzen zugunsten von neuen Ansätzen und Themen zu sehr vernachlässigt?

Diese, aber auch weitere Fragen- und Problemstellungen zum Thema sollen aus den Perspektiven aller musikwissenschaftlichen Teilbereiche beleuchtet werden. Folgende Formate stehen für die Beiträge zur Auswahl:

Vortrag: regulär: 20 Min. Vortrag + 10 Min. Diskussion / extended: 30 Min. Vortrag + 15 Min. Diskussion (bitte bei der Einreichung angeben)

  • Battaglia: Streitgespräch zwischen zwei oder mehr Personen, die verschiedene Sichtweisen auf ein Problem vorstellen (20 Min. Battaglia + 25 Min. Diskussion)

  • Poster: 5–10 Min. Postervorstellung und Beantwortung individueller Fragen zum Poster während der Poster-Session

  • Podiumsdiskussion: Moderierte Debatte ausgewählter Personen über eine Fragestellung (30 Min. Debatte + 15 Min. Diskussion mit Publikum)

  • Workshop: Praktische Übung passend zum Thema oder bspw. zur Wissenschaftsvermittlung o. ä. (90 Min.)

  • Bericht: Berichte von Exkursionen, Forschungsprojekten oder Tagungen mit thematischem Bezug 15–20 Min.

Auf Anfrage sind ggf. weitere Formate möglich. Beiträge einreichen können Studierende aller Qualifikationsstufen vom Bachelor bis zur Promotion. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Studierende, die sich noch in einer frühen Phase ihres Studiums befinden, sind besonders zur Teilnahme aufgerufen und können auf Wunsch Feedback zu ihrem Abstract erhalten.

Sendet einen Abstract, in welchem ihr euer Thema vorstellt (maximal 500 Wörter), sowie eine Kurzbiographie von euch (maximal 150 Wörter) bis zum 15. Januar 2023 an fsrmuwi[at]hfm- weimar[dot]de. Die Ergebnisse der Begutachtung aller eingereichten Abstracts werden am Monatsende bekanntgegeben. Bitte gebt auch an, welches Format euer Beitrag haben soll. In begründeten Ausnahmefällen wird auch eine digitale Teilnahme möglich sein. Uns würde es sehr freuen, euch in Weimar persönlich willkommen zu heißen!

CFP, NewsPenelope Braune