IASPM D-A-CH/GfPM-Tagung Wien: Maria Hanáček Award 2022
Die Jury der IASPM D-A-CH vergab 2022 den Maria Hanáček Award an Christopher Klauke (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin) für seinen Vortrag “Between Music Anthropological Research and Culture Regulation. Cybernetic Investigations of Popular Music in the GDR 1957-1970”.
In der Laudatio von Stefanie Alisch hieß es:
IASPM D-A-CH vergibt seit 2016 alle zwei Jahre einen Förderpreis an Promovierende im Rahmen der IASPM D-A-CH-Konferenz. Das machen wir auch dieses Jahr wieder. IASPM D-A-CH erinnert mit dem Preis die Person und die Arbeit von Maria Hanáček. Sie hat an der HU Berlin an einer Dissertation über die diskursive Verortung des Subjekts in der Musikproduktion gearbeitet und konnte die Diss nicht mehr abschließen, weil sie im Jahr 2013 verstarb. Auf Maria Hanáčeks Initiative geht die Neugründung des deutschsprachigen Zweigs von IASPM maßgeblich zurück. Der Preis ist mit € 200,- dotiert.
Kurz etwas zum organiatorischen Ablauf der Preisvergabe:
Nachdem das Tagungs-Programm für die IASPM D-A-CH-Tagung 2022 in Wien stand, hat Sarah Chaker die vortragenden Doktorand*innen angeschrieben, zur Kandidatur eingeladen und ein Opt-Out-Verfahren angeboten.
Wir haben ausführlich über längere Zeiträume im Vorstand und in der Jury diskutiert, welche Signale wir mit der Vergabe des Maria Hanáček-Awards senden wollen. Signale in die Wissenschaftslandschaft im Großen und Ganzen einerseits und andererseits die Signale an aktuelle und zukünftige Kandidat*innen. Als Resultat dieses Austauschen wir haben auch dieses Jahr wieder die Kriterien aktualisiert.
Am 02.10.2022 habe ich die Kriterien und ihre Gewichtung an die Kandidat*innen kommuniziert, damit sie sich in der Vorbereitung daran orientieren können und auch als mögliche Handreichung für weitere Vorträge. Damit unabhängig davon, welche Person gekürt wird, die Teilnehmer*innen etwas davon haben können.
Ich habe auch die Jury-Zusammensetzung an die Kandidat*innen kommuniziert: Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer, Prof. Dr. Carolin Stahrenberg, Prof. Dr. Michael Ahlers, Dr. Andreas Schoenrock, Dr. Melanie Ptatscheck und ich selbst Stefanie Alisch als Jury-Leitung.
Die Zahlen waren klar heute in der Abschlussdiskussion, aber wir haben uns trotzdem in der Jury qualitativ ausgetauscht. Dabei ist einmal mehr klargeworden, dass die Beiträge der Doktorierenden die Sahnestücke der Tagung waren.
Mit seinem Vortrag hat Christopher Klauke eine neue Dimension der Fachgeschichte aufgeschlossen, er hat uns eine Ur-und Frühgeschichte der Popular Music Studies eröffnet, deren Impulse dann in anderen Feldern der Musikforschung aufgenommen wurden.
Wir würdigen mit der Preisvergabe, dass er schon im ersten Semester seiner Promotionsphase eine derartig nuancierte, innovative, runde Leistung angeboten hat mit einer Studie, die weder seiner Masterarbeit noch seiner Dissertion entspringt.
Christopher Klauke das Thema elegant hergeleitet, er hat neu gefundene Archivdaten trianguliert mit selbst generiertem Interviewmaterial, sie mit wissenschaftlicher Literatur und zeitgeschichtlichen Quellen zur Kulturpolitik kontextualisiert. In der an seinen Vortrag anschließenden Diskussion hat Christopher Klauke auf höchstem Niveau argumentiert, als er seine Studie in einen Zusammenhang von Wissenschaftsgeschichte, Psychologie, Popular Music Studies und Musikforschung im weiteren Sinne stellte. Relevant, zeitgemäß, präzise, innovativ und elegant, reflektiert, pointiert und überzeugend - Adjektive, die in der Bewertungs-Kategorie mit der höchsten Punktzahl stehen.
Chapeau, lieber Herr Klauke! Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich und wünschen alles Gute für die Promotion. Statt Sekt und Blumen gibt es Luxus-Olivenöl, Omega 3 für Brainpower und Luxus-Schokolade, denn Pleasure muss sein. Die 200,- Euro überweisen wir.