Symposium: Monopole im medienindustriellen Komplex? Verwertungsgesellschaften gestern, heute, morgen (24.09.2021)
Monopole im medienindustriellen Komplex? Verwertungsgesellschaften gestern, heute, morgen
Online-Symposium, Freitag, 24. September 2021
Verwertungsgesellschaften – wie GEMA, VG Wort oder VG Bild-Kunst – sind einflussreiche Interessensvertreterinnen und als Verteilerinnen von Ressourcen von zentraler Bedeutung für Kreative in Musik, Film, Wissenschaft, Literatur, Kunst oder Fotografie. Obwohl die Bedeutung und die Tätigkeitsbereiche von Verwertungsgesellschaften stetig gewachsen sind – und nicht zuletzt durch die jüngst in Deutschland umgesetzte europäische Urheberrechtsreform vermutlich wachsen wird – stellen Studien zu Organisationsformen, Wandel und Effekten von Verwertungsgesellschaften weiterhin ein Desiderat dar. Das Symposium „Monopole im medienindustriellen Komplex? Verwertungsgesellschaften gestern, heute, morgen“ nimmt sich dieser Forschungslücke aus interdisziplinärer Perspektive an.
Zu Beginn der Veranstaltung wird die Historikerin Monika Dommann (Universität Zürich) ihre 2014 veröffentlichte Habilitationsschrift Autoren und Apparate. Eine Geschichte des Copyrights im Medienwandel zur Diskussion stellen. In diesem Buch beschreibt Dommann die andauernden Konflikte um den Schutz geistigen Eigentums durch die Etablierung technischer Innovationen und erkennt dabei erstmals auch die Verwertungsgesellschaften als wesentliche Interessensvertreterinnen und damit als Konfliktpartei in den Auseinandersetzungen. Die 2019 in englischer Übersetzung erschienene Studie kann damit durchaus als Initialzündung der Verwertungsgesellschaftsforschung angesehen werden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung werden weitere Perspektiven auf Verwertungsgesellschaften präsentiert: Christine Fischer (unabhängige Forscherin, Basel) wird den Zusammenhang des Urheberrechts und die Entstehung der ersten Verwertungsgesellschaften mit Zensur- und Genderfragen in Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts beleuchten. Sabine Richly (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) wird die gegenwärtigen Herausforderungen der Verwertungsgesellschaften durch die Digitalisierung und mögliche Antworten der Gesellschaften im Bild/Ton-Bereich thematisieren.
Die interdisziplinäre Tagung „Monopole im medienindustriellen Komplex? Verwertungsgesellschaften gestern, heute, morgen“ ist die Fortsetzung eines zweitägigen Online-Workshops, der im März 2021 durchgeführt wurde. Dort wurden bereits übergreifende Thesen zu Verwertungsgesellschaften sowie spezifische Fälle und Studien einzelner Verwertungsgesellschaften diskutiert. Die Ergebnisse werden Anfang 2022 in einer gemeinsamen Publikation veröffentlicht.
Die Veranstaltung wird online durchgeführt. Interessierte sämtlicher Fachrichtungen sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei, wir bitten jedoch um eine kurze Anmeldung unter vg.forschung[at]gmail.com.