Konferenz: (Deutsch-)Rap und Gewalt Ambivalenzen und Brüche (Online)
(Deutsch-)Rap und Gewalt Ambivalenzen und Brüche
Online-Tagung an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
22. & 23. April 2021, online
Hintergrund der Tagung
Wurzelnd in der US-amerikanischen Hip-Hop-Bewegung hat sich der (Deutsch-)Rap mittlerweile zu einer der größten jugendkulturellen Strömungen entwickelt. Im Laufe seiner Geschichte wurde er als Medium der Gesellschaftskritik oder als Stimme der Minderheit(en) eingesetzt. Dieser Vielfalt entsprechend entwickelten sich in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Subgenres, z.B. Conscious-Rap, Queer-Rap oder „Gangsta“-Rap. Obwohl am heftigsten kritisiert, wird insbesondere letzterer aufgrund spezifischer Marktmechanismen jugendkulturell am meisten rezipiert. Politisch und sozialkritisch motivierter Rap erlangt hingegen in medialer Hinsicht eine eher geringe Präsenz, wird jedoch in spezifischen Communities ebenso rege rezipiert.
Phänomene der Gewalt sind eng mit der Hip-Hop-Bewegung verbunden, da diese als Reaktion auf soziale und institutionelle Gewalt entstand. Diese Perspektive manifestiert sich nach wie vor in politisch motivierten Rap-Subgenres, in denen die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Gewalt im Vordergrund steht. Bei anderen Rap-Genres, z.B. dem „Gangsta“-Rap, findet dagegen eine Verherrlichung von Gewalt unter Verwendung expliziter Worte, Sprachbilder, Motive und visueller Gestaltungsmerkmale statt. Zudem müssten die kritisierten Darstellungsmuster auch im Kontext weiterer gesellschaftlicher Diskurse, etwa zu Migration und Zugehörigkeit oder Sexualität und Männlichkeit, interpretiert werden.
Zwischen den Polen „offene Gewaltverherrlichung“ und „offene Gewaltkritik“ spannt sich im Rap somit ein Feld auf, das einer näheren Analyse und Auseinandersetzung bedarf. Hier gilt es, sämtliche einwirkenden Faktoren im Feld des Rap in den Blick zu nehmen: Wie wird produktionsseitig an der Wirksamkeit der Darstellung gearbeitet, um Rezipient*innen zu erreichen? Inwiefern werden Gewalt und Rap im öffentlichen Diskurs verlinkt? Und wie stehen jugendliche Rezipient*innen zu den dargestellten Gewaltphänomenen, inwiefern vermögen sie diese zu reflektieren?
Programmübersicht
Mehr Informationen hier.
Verantwortliche:
Prof. Dr. Nazli Hodaie I Deutsche Literatur und ihre Didaktik I Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd Prof. Dr. Gabriele Hofmann I Musikwissenschaft/Musikdidaktik I Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Eva Kimminich I Romanistik/Kulturen Romanischer Länder I Universität Potsdam
Prof. Dr. Rosa Reitsamer I Musiksoziologie I Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Prof. Dr. Daniel Rellstab I Germanistik im globalen Kontext I Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Organisation:
Katja Schickert I Studierende der Fächer Deutsch und Musik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
Luise Schimmel, M.A. I Cultural Studies I Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd